Patientengerechte Rettung bei schweren Verkehrsunfällen

 

Schwere Verkehrsunfälle mit eingeklemmten Personen stellen für jede Feuerwehr eine enorme Herausforderung dar. Auf der einen Seite steht dabei der psychische Aspekt, dass ein schwer verletzter Mensch so schnell wie möglich, aber auch so schonend wie möglich, aus dem Auto befreit werden muss. Auf der anderen Seite steht die Feuerwehr aber auch vor der technischen Herausforderung, mit den vorhandenen Geräten einen Menschen aus einem meist stark beschädigten Auto zu befreien. 

Um für diese Herausforderungen gewappnet zu sein führt die St. Leoner Feuerwehr deshalb jeweils zweimal im Jahr einen ganztägigen Hilfeleistungstag durch. Beim Hilfeleistungstag werden dabei schwere Unfälle auf dem Gelände des Bauhofs originalgetreu nachgestellt. Die Feuerwehrmänner müssen dann wie im Ernstfall unter Stressbedingungen die eingeklemmten Personen bzw. Dummys aus den verunfallten Pkws befreien.

So trafen sich der Zug I der St. Leoner Feuerwehr am Samstagmorgen um 09.00 Uhr im Feuerwehrhaus zum ganztägigen Hilfeleistungstag. Hier erläuterte Kommandant Hofmann zunächst nochmals in der Theorie das Wesentliche zum Thema „Patientengerechte Rettung bei schweren Verkehrsunfällen".
Nach dieser theoretischen Einweisung ging es dann mit dem neuen Löschfahrzeug LF 10/6 und dem Tanklöschfahrzeug TLF 16/25 zum Übungsgelände, wo durch die Übungsleitung Kommandant Willi Hofmann, Robert Zang und Markus Blaß insgesamt vier Unfallszenarien vorbereitet waren. Um den Ablauf so realistisch wie möglich nachzustellen warteten die Feuerwehrmänner dann zunächst in den Fahrzeugen vor dem Bauhof auf die jeweilige Alarmierung. Jeweils nichtsahnend, was sie bei dem kommenden Unfallszenario so alles erwarten würde. Nach dem dann die Alarmierung über Funk erfolgte musste zu den vorbereiteten Unfällen auf dem Übungsgelände ausgerückt werden.
Und so mussten bis zum Nachmittag bei insgesamt vier Unfällen die jeweils eingeklemmten Personen bzw. Dummys aus den teils stark demolierten Pkws gerettet werden. Ein besonderer Schwerpunkt wurde dabei auf die patientengerechte Rettung gelegt. Die eingeklemmten Personen mussten in Absprache mit dem Notarzt jeweils möglichst schonend aus den beschädigten Pkws befreit werden. Dies war aufgrund der starken Beschädigungen der Pkws und der Lage der eingeklemmten Personen in den Pkws jedes Mal eine große Herausforderung für die St. Leoner Feuerwehrmänner. Dabei zeigte sich jedoch wieder einmal die optimale Beladung und Ausstattung des neuen Löschfahrzeugs LF 10/6. Bei solchen Verkehrsunfällen wäre man in früheren Zeiten mit den alten Gerätschaften relativ schnell am Ende des Machbaren gewesen. Es hätte ein Rüstwagen nachgefordert werden müssen und viel wertvolle Zeit wäre verloren gegangen. Mit dem neuen Löschfahrzeug LF 10/6 und dem darauf verladenen technischen Gerät gelang es jedoch bei allen vier Unfallszenarien, die eingeklemmten Personen patientengerecht und innerhalb der vorgegebenen Zeit aus den Pkws zu befreien. Unterbrochen von einer Mittagspause waren dann gegen 16.00 Uhr alle vier Unfallszenarien abgearbeitet und das Übungsgelände auch wieder aufgeräumt. Bei der anschließenden Abschlussbesprechung im St. Leoner Feuerwehrhaus waren sich dann alle Beteiligten über den hohen Wert des Hilfeleistungstages für die Ausbildung und für den hoffentlich nicht eintretenden Ernstfall einig.