Deutliches Signal für eine Fusion zu einer gemeinsamen Feuerwehr St. Leon – Rot –
Starker Anstieg der Fehlalarme durch Brandmeldeanlagen

 
Zur diesjährigen Jahreshauptversammlung der Feuerwehr St. Leon konnte Kommandant Bernd Kerle am letzten Freitag neben zahlreichen Feuerwehrangehörigen auch Bürgermeister Dr. Eger, den neuen Leiter des Ordnungsamtes Markus Holub sowie den stv. Kreisbrandmeister Mathias Splett begrüßen.

Nach dem Gedenken an die verstorbenen Kameraden gab Kommandant Kerle in seinem anschließenden Jahresbericht zunächst einen Überblick über die Zusammensetzung der St. Leoner Feuerwehr. Mit insgesamt 58 Mitgliedern in der Einsatzabteilung, 28 Mitgliedern in der Jugendfeuerwehr, 7 Mitgliedern in der Seniorenmannschaft sowie unserem Feuerwehrseelsorger Wolfgang Werner ist die St. Leoner Wehr weiterhin sehr gut aufgestellt. Mit 84 Einsätzen im abgelaufenen Jahr gab es eine enorme Steigerung, die Anzahl der Einsätze hat sich gegenüber 2021 (41 Einsätze) mehr als verdoppelt.

Bei den Einsätzen handelte es sich um 17 Brandeinsätze, 15 Hilfeleistungseinsätze, 21 Einsätze unseres Feuerwehrseelsorgers sowie 31 Einsätze ausgelöst durch Brandmeldeanlagen. Als Ursache für die enorm hohe Anzahl der Einsätze ausgelöst durch Brandmeldeanlagen nannte Kommandant Kerle die seit Juli 2022 eingeführte Änderung bei der Alarmierung der Feuerwehren St. Leon und Rot. Um im möglichen Ernstfall eines tatsächlichen Brandes schlagkräftig agieren zu können werden seit dieser Zeit unter anderem auch beim Alarmstichwort „Brandmeldeanlage“ die Feuerwehren St. Leon und Rot gemeinsam alarmiert. Dennoch ist es nicht akzeptabel, wenn in so hoher Zahl Brandmeldeanlagen auslösen, ohne dass es hierfür eine Ursache gibt. Diesbezüglich ist die Führung der Roter Kameraden mit den betroffenen Firmen bereits in Kontakt, um hier eine Reduzierung zu erreichen.

Besonders erwähnenswert im Einsatzgeschehen der St. Leoner Wehr waren 2022 der Wohnungsbrand in der Franz-Antoni-Straße im Januar, der Waldbrand entlang der BAB 5 Richtung Kronau im letzten Sommer sowie die Unterstützung der Walldorfer Feuerwehr bei den sintflutartigen Regenfällen im letzten August, als zahlreiche Keller und Tiefgaragen unter Wasser standen und ausgepumpt werden mussten.
Insgesamt 21mal ausrücken musste unser Feuerwehrseelsorger Wolfgang Werner, der nahezu im kompletten Rhein-Neckar-Kreis eingesetzt ist, um Menschen in extremen Ausnahmesituationen Hilfe zu leisten und beizustehen, so auch beim Amoklauf in Heidelberg im letzten Januar.

Um auf den Ernstfall bestens vorbereitet zu sein wurden 32 Übungen und Unterrichtseinheiten durchgeführt.

Bei vier Begehungen, einem Absperrdienst, einer Veranstaltung im Bereich der Brandschutzerziehung, einem Sicherheitswachdienst sowie bei der Begleitung von zwei Evakuierungsübungen waren die Angehörigen der St. Leoner Wehr ebenfalls gefordert.
Zudem besuchten mehrere Kameraden externe Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen, darunter die Truppmann- und Truppführerausbildung, mehrere Fahrsicherheitstrainings mit dem TLF 16/25 und dem MTF und einer Ausbildung zum Sicherheitsassistenten.

Ein monatlicher Fixtermin war auch im letzten Jahr wieder die regelmäßige Fahrerschulung mit den Feuerwehrfahrzeugen der St. Leoner Wehr.

Nachdem coronabedingt in den letzten Jahren viele Veranstaltungen gerade auch im geselligen Bereich leider ausfielen waren im letzten Jahr glücklicherweise wieder die Durchführung des St. Leoner Feuerwehrfestes, eines Radausfluges sowie des Wanderwochenendes in den Bergen möglich.
Auch der traditionelle Frühschoppen am Marktmontag fand wieder statt und die Seniorenmannschaft führte wieder ihre regelmäßigen Treffen durch.
Als weitere wichtige Punkte sprach Kommandant Bernd Kerle noch die Problematik des gemeinsamen Zugangs zum Feuerwehrgerätehaus von Feuerwehr und DRK an. Gerade während des Übungs- und Einsatzbetriebes der Feuerwehr stellt dies doch eine erhebliches Gefahrenpotential dar. Zudem hat auch die prekäre Finanzsituation der Gemeinde Auswirkungen auf geplante Anschaffungen und Arbeiten rund um das Feuerwehrhaus.
Mit der Zunahme von der Anzahl und auch der Komplexität von Geräten und Technik bei der Feuerwehr, die für das erfolgreiche Vorgehen bei jeder Art von Feuerwehreinsätzen erforderlich sind, steigt auch die Arbeit an Instandhaltung, Wartung und Pflege der Gerätschaften und der Technik. Dies fordert mittlerweile so viel Zeit und Arbeit, dass dies von Feuerwehrangehörigen in ihrer Freizeit kaum noch zu leisten ist. Hier sprach sich Kommandant Kerle für einen hauptamtlichen Gerätewart aus, der von der Gemeinde eingestellt werden sollte.

Einen wichtigen Punkt für die Sicherheit der Bevölkerung von St. Leon – Rot sprach Kerle mit der geplanten Fusion der beiden Feuerwehren von St. Leon und von Rot an. Nach mehreren erfolglosen Versuchen in der älteren Vergangenheit ist es jetzt an der Zeit, die beiden eigenständigen Feuerwehren zu fusionieren und eine schlagkräftige Feuerwehr für die Gesamtgemeinde zu bilden. Bereits im letzten Jahr haben die Feuerwehren aus Rot und St. Leon ihre Zusammenarbeit stark intensiviert. Es werden gemeinsame Übungen durchgeführt, die Übungspläne wurden gemeinsam erstellt, Einsätze werden gemeinsam gefahren und es wurde auch eine gemeinsame Alarm- und Ausrückordnung für beide Feuerwehren erstellt.
Die Hausaufgaben für eine Fusion wurden von beiden Feuerwehren gemacht und jetzt liegt es an der Gemeinde St. Leon – Rot, die rechtlichen Schritte und die entsprechenden Beschlüsse für eine Fusion auf den Weg zu bringen.

Zum Abschluss seiner Ausführungen wies Kommandant Kerle noch auf einen Termin der besonderen Art hin: Am 04.02.2023 findet um 15.00 Uhr die offizielle Übergabe des neuen Löschgruppenfahrzeugs LF 10 an die St Leoner Wehr statt. Nach zahlreichen Einweisungen und Übungen mit dem neuen LF 10 wird dieses dann offiziell in den Einsatzdienst gestellt.

Zum Abschluss bedankte sich Kommandant Kerle bei Herrn Bürgermeister Dr. Eger für die gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde. Insbesondere erwähnte Kommandant Kerle dabei auch die partnerschaftliche und äußerst umfangreiche Zusammenarbeit mit den Mitarbeiter/-innen des Haupt- und Ordnungsamtes.

Nach dem Schriftführer Jens Steger einen ausführlichen Bericht über die Tagesordnungspunkte der Ausschusssitzungen verlesen hatte berichtete Jugendwart Thorsten Roß über die Aufstellung und die Aktivitäten der Jugendfeuerwehr: Mit 28 Mädchen und Jungen ist der Zulauf zur Jugendfeuerwehr ungebrochen hoch. Höhepunkte der St Leoner Jugendfeuerwehr im Jahr 2022 waren die Veranstaltungen rund um das 50jährige Jugendfeuerwehrjubiläum. Hier ist insbesondere die Bereichsübung auf dem Firmengelände der Fa. Merx mit etwa 120 Jugendlichen im Juni und das Festbankett im Oktober im Gerätehaus zu erwähnen. Großen Spaß hatten die Jugendlichen und Kinder auch beim 3tägigen Zeltlager in Otzberg. Auch die jährliche Christbaumsammlung wurde wieder durchgeführt. Einen großen Dank sprach Jugendwart Roß all denjenigen aus, welche die Jugendfeuerwehr im zurückliegenden Jahr unterstützt haben. Egal ob durch Spenden für das Jubiläum, durch die Erstellung der Festschrift, durch die Organisation und Planung der Bereichsübung, durch die Durchführung des regelmäßigen Übungsdienstes oder auf irgendeine andere Art und Weise, ohne entsprechende Unterstützung ist eine erfolgreiche Jugendarbeit nicht möglich.

Dass auch die Finanzen der Feuerwehr St. Leon in bester Ordnung sind zeigte Kassier Julian Heuser in seinen Ausführungen. Er wurde folgerichtig ebenso wie die Kommandanten und der Feuerwehrausschuss einstimmig entlastet. 

Nach der Wahl von Niko Werner und Tim Hunger in das Amt der Kassenprüfer richtete Bgm. Dr. Eger einige Worte an die anwesenden Feuerwehrangehörigen. Einen großen Raum in seinen Ausführungen nahm die Fusion der Feuerwehren aus St. Leon und Rot ein. Um eine Fusion beider Wehren durchzuführen ist es für die Gemeinde wichtig, dass es Beschlüsse von den Feuerwehrausschüssen und auch von den Mannschaften beider Feuerwehren gibt, dass eine Fusion auch gewünscht ist. Im Anschluss müssen dann die gesetzlichen Voraussetzungen für eine Fusion geschaffen werden, um diese auch erfolgreich durchführen zu können.
Nach den Worten von Bgm. Dr. Eger würde er selbst eine Fusion beider Wehren begrüßen.

Auf die Ausführungen von Eger zu der Fusion beider Wehren gab es mehrere Wortmeldungen aus der Mannschaft der St. Leoner Wehr, dass eine Fusion gewünscht ist und die St. Leoner Wehr ohne Einschränkung hinter der Fusion zwischen der St. Leoner und Roter Wehr zu einer gemeinsamen Feuerwehr St. Leon – Rot steht.

Als weiteren Punkt sprach Bgm. Dr. Eger die Einweihung des neuen LF 10 an und damit verbunden die Verschiffung des dann ausgesonderten TLF 16 nach Chile, wo es an eine chilenische Feuerwehr übergeben werden soll. Der Beschluss, dass das alte TLF 16 dann nach Chile transportiert wird, wurde bereits vor zwei Jahren vom Gemeinderat beschlossen, noch vor dem Erlass einer Haushaltssperre. Die Feuerwehrkameraden in Chile sind bereits voller Vorfreude und haben schon mehrere Vorbereitungen getroffen, so u.a. den Bau eines Gebäudes, um das Tanklöschfahrzeug entsprechend unterstellen zu können.

Dass trotz Haushaltssperre erforderliche sicherheitsrelevante Ausrüstungsgegenstände für die Feuerwehren angeschafft werden müssen ist für Bgm. Dr. Eger selbstverständlich. Unter bestimmten Umständen sind solche Anschaffungen möglich, insbesondere wenn es um die Sicherheit der Feuerwehrangehörigen geht.

Im Anschluss richtete der stv. Kreisbrandmeister Matthias Splett Grußworte an die St. Leoner Wehr. Er sprach u.a. die immer größere Bedeutung des Katastrophenschutzes an, die integrierte Leitstelle des Rhein-Neckar-Kreises und der Stadt Heidelberg sowie die mobile Atemschutzübungsanlage, für welche in diesem Jahr der Förderantrag gestellt wird.

Im Anschluss war es Kommandant Kerle eine Freude, mehrere engagierte Kameraden zu befördern:

Fabian Thome, André Meyer und Martin Isenhagen wurden zum Feuerwehrmann auf Probe und nach bestandener Grundausbildung wurden Felix Geider und Fionn Pearse zum Feuerwehrmann befördert.

Nach erfolgreich absolviertem Truppführerlehrgang wurden Thomas Wassersleben, Niko Werner und Jasmin Kurras zum Oberfeuerwehrmann bzw. -frau befördert, Florian Sand durfte die Beförderung zum Hauptlöschmeister entgegennehmen.

Beim letzten Punkt „Verschiedenes“ wurden nochmals die Punkte „Zunahme von Fehlalarmen“ und auch der geplante, aber noch nicht umgesetzte, getrennte DRK-Zugang  angesprochen. Zudem wurde ein Bericht in den letzten Gemeindenachrichten zur diesjährigen Christbaumsammlung thematisiert. Nachdem Bgm. Dr. Eger hierzu Stellung genommen hatte bedankte sich Kommandant Kerle zum Abschluss noch einmal bei allen für die gute Zusammenarbeit und wünschte der Wehr für das Jahr 2023 viel Erfolg.